Norwegen August 2001
So hoch oben im Norden war ich noch nie und schon gar nicht mit dem Moped.
Eigentlich hatte ich vor zum Nordkap zu fahren, aber ich sah schnell ein, dass
diese Tour ein bisschen zu weit ist, um es in 14 Tagen zu schaffen. Und da die
Landschaft in Süd- und Mittelnorwegen ja auch schöner sein soll, habe ich mich
erst einmal für eine kleine Rundreise entschieden. Wir wollten ohne genauen
Zeitplan reisen, um Stress zu vermeiden. Geplant war nur die Fähre von Kiel nach
Oslo. Alles andere haben wir vor Ort entschieden. Natürlich wollten wir
möglichst viel von Norwegen sehen, also habe ich mich erst einmal gründlich
informiert. Natürlich übers Internet. Die Seite
http://norwegen-insiderinfo.com ist ein echter Tipp. Aus dem Forum und vom
Webmaster habe ich alle wichtigen Sehenswürdigkeiten genannt bekommen, die man
unbedingt in Norwegen sehen muss. Wir fuhren zwar im Regen in Kiel auf die
Fähre, als wir jedoch in Oslo anlegten, hatten wir den reinsten Sonnenschein. So
blieb es dann auch. Natürlich je höher wir kamen, umso kälter wurde es, aber bis
auf 2 kleine Nieselregen blieb es trocken. Wir hatten zwar für den Notfall ein
Zelt mit, jedoch haben wir dies nie benötigt. Günstige Hütten gibt es überall.
Wenn man auf Luxus verzichten kann, gibt es diese "Hytten" schon ab 30 Mark. Das
erste Erlebnis war einwandfrei die Überfahrt mit der Fähre. Abgelegt um 14 Uhr
und um 9.30 Uhr in Oslo angedockt. In Kiel mussten wir erst einmal eine ziemlich
steile Auffahrt bewältigen, um auf das 2. Autodeck zu gelangen. Die Gold-Wing´s
hatten da schon ihre Probleme. Als wir oben waren, zeige man uns den Stellplatz
für die Motorräder. Mhm, seltsame Schienen mit halb kaputten Schnüren. Damit
sollten wir unsere Motorräder während der Überfahrt befestigen. Klar, ich
vertraute meinen Chopper ein paar Strippen an. Ne, zum Glück hatten wir noch ein
paar Zurrgurte über, mit denen unsere Bikes dann fachmännisch befestigt wurden.
Ein Tipp noch von mir: Packt euch eine kleine Tasche für die Sachen, die ihr auf
der Fähre braucht. Ich hatte alle Sache über 2 große Reisetaschen verteilt und
so durfte ich diese Taschen quer durch das ganze Schiff zu unserer Kabine
tragen. Das Autodeck wird während der Überfahrt verschlossen, d.h. ihr könnt
eure Sachen ruhig auf dem Moped lassen. Was ich unbedingt empfehlen kann ist das
Buffet auf den Fähren. Für umgerechnet 50 Mark könnt ihr aus unzähligen Speisen
wählen und soviel Essen, wie ihr wollt. Es waren sehr viele Speisen zu finden,
die zwar sehr gut schmeckten, ich aber bis heute nicht weiß, was es war. Es gab
wirklich alles. Ob kalt, ob warm, ob Fisch, Fleisch oder Nudeln. Einfach alles.
Und zum Nachtisch gab es dann Eis und/oder Pudding. Als wird in Oslo anlegten,
war natürlich nichts vom ruhigen Norwegen zu merken. Oslo ist halt auch nur eine
ganz normale Großstadt. Aber schon nach ein paar Stunden wurde es ruhiger. Was
mir schnell auffiel und mich total begeisterte war die Freundlichkeit der
Menschen. Egal ob man nun einen Großeinkauf macht oder einfach nur für ein paar
Mark tankt. Die Menschen sind alle super freundlich. Auch in den Dörfern wird
man immer mit einem freundlichen "Hi" begrüßt. Die Menschen in Norwegen sind
sehr hilfsbereit. Da kann sich Deutschland wirklich eine dicke Scheibe
abschneiden. Die Natur ist natürlich auch genial. Fährt man jetzt noch durch
einen wunderschönen Wald, befindet man sich in der nächsten Stunde schon in
einer Steinwüste. Die Vielfalt ist echt überwältigend. Die Straßen sind alle
sehr gut ausgebaut und auch gut beschildert. Eine Karte braucht man selten, wenn
man weiß, in welches größere Dorf man möchte. Auf den ersten Kilometern sind mir
die vielen Radarfallen aufgefallen. Auf der E 18 von Oslo befanden sie sich in
einem Abstand von wenigen Kilometern. Aber jedes Mal erschein vorher auch ein
Schild, das vor der Radarfalle warnte. Auch waren die Kästen nicht versteckt,
wie in Deutschland, sondern gut sichtbar angebracht. D.h. die Behörden wollen
nicht abzocken wie in Deutschland, sondern möchten einfach nur, dass man langsam
fährt. Das erreichen sie auch dadurch. OK, die meisten Radarfallen sind
Attrappen, da testet man als Motorradfahrer ja schon mal, weil man vorne ja kein
Nummernschild hat, aber man weiß eben nie, ob es ein Blindgänger ist, oder
nicht. Das Fahren in Norwegen ist allgemein eine Wohltat. Eine richtige
Erholung. Es wird sehr rücksichtsvoll gefahren. Es kommt einen vor, als wenn die
Norweger alle Zeit der Welt haben. Kein Drängeln, kein Rasen und es besteht auch
niemand auf seine Vorfahrt. Wenn man mal gefährlich überholt wird, dann ist es
mit Sicherheit ein Tourist. Überholen ist sowieso eine gefährliche Sache in
Norwegen. Gerade auf den kleinern kurvenreichen Straßen. Was auch gefährlich
werden kann, sind die Schafe und Kühe auf den Straßen. Es ist nicht selten
vorgekommen, dass man sich in eine schöne Kurve legt und mitten drin auch eine
Schafherde stößt. Da kann man Hupen und den Motor aufdrehen. Kein Erfolg. Die
Biester sind stur. Man muss schon persönlich Hand anlegen, was bei einer Kuh
nicht immer ganz einfach ist. Für einen norddeutschen Chopperfahrer sind die
Kurven oftmals nicht einfach zu bewältigen. Gerade die Spitzkehren, die doch
sehr steil nach oben gehen. Aber das gehört zu Norwegen, wie das Vertrauen der
Menschen Fremden gegenüber. Auf einem Campingplatz war keine Hütte mehr frei,
aber man bot uns einen kleinen Raum direkt hinter dem Rezeptionszimmer an. Wir
hätten in der Nacht in aller Ruhe die Kasse leer räumen können und uns auch an
dem Vorrat an Eis und Lebensmittel zu schaffen machen können. So ein Vertrauen
ist doch in Deutschland unvorstellbar. Noch ein Beispiel für das Vertrauen
erfuhren wir bei unserer letzten Übernachtung. Wir fuhren zu einer
Hüttenvermietung mitten im Wald. An der Tür zur Rezeption hing ein Schild auf
dem in Deutsch, Englisch und Norwegisch geschrieben war, dass diese Woche
niemand da wäre, man sich aber selbst bedienen könnte. Die Hütten waren alle
frei. Wir suchten uns die schönste aus und warfen das Geld, wie es auf dem
Zettel stand, am nächsten Tag in den Briefkasten. Auch hier hätte man die
Herdplatte, das Radio und den Fernseher mitgehen lassen können. Ein tolles
Vertrauen, was uns entgegen gebracht wurde und das wir natürlich nicht
enttäuschten. Eine Besonderheit in Norwegen sind auch die Tunnel. Einfach in den
Berg gefräst fährt man quasi durch eine Tropfsteinhöhle. Wenn hier und da ein
paar Glühbirnen hängen, hat man schon einen von den gut ausgebauten Tunneln
erwischt. Tunnel gibt es sehr sehr viele und oft sind die über 8 KM lang. Der
längste maß eine Länge von 25 KM. Dieser ist aber sehr gut ausgebaut und hat
auch tolle Haltebuchten, in denen mit blauem Licht eine tolle Atmosphäre erzeugt
wird. Als Motorradfahrer sind diese langen Tunnel schon ein Problem, da man ja
oft eine Sonnenbrille trägt. Allgemein für Brillenträger sind die Tunnel sogar
ziemlich gefährlich. Ich hatte aus den kleinen Tunnel gelernt und tauschte meine
Sonnenbrille gegen die normale Sehhilfe. Wir fuhren dann in einen Tunnel der 9
KM lang war. Es wurde kalt, sehr kalt. Ich war froh, als ich den Ausgang sah und
freute mich auf die Wärme. Jedoch dachte ich nicht an die Auswirkung einer Fahrt
von der Kälte ins warme. Innerhalb von hundertstel Sekunden war mein Brille,
mein Visier, ja und das ganze Moped beschlagen. Ich sah nichts mehr. Ich
erinnerte mich aber, dass die Straße gerade aus ging, also bremste ich langsam
und versuchte blind das Motorrad gerade zu halten, bis ich zum stehen kam.
Kritischer wird es dann schon bei den Tunneln, die in einer Kurve enden. Ich war
froh, dass meine Sehschwäche nur gering ist und ich zwar nicht ohne Brille
fahren darf, aber kann. So, mehr möchte ich über Norwegen gar nicht erzählen.
Erfahrt selbst, wie wunderschön dieses Land ist. Schaut euch meine Route an und
genießt die Bilder. Wenn ihr Fragen habt, immer her damit. Norwegen ist mein
absolutes Traumland geworden. Wenn ihr durch Sogndal kommt, empfehle ich Euch
die genialen Hütten des Kollsete Hyttengrend
http://www.fjordinfo.no/sfr/pmsogndal/Kollsete.html .Der Sohn des
deutschsprachigen Hüttenvermieters hat eine Yamaha Fachwerkstatt, was auch mal
ganz nützlich sein kann.
www.sogndalmcsenter.no
Die Route
Die Tour ( Dauer: Ca. 8 Tage bei gemütlichee Fahrt / ca. 300 KM täglich)
Diese Tour beinhaltet das Kap Lindeness, den höchsten Wasserfall, den
Spiraltunnel von Drammen, den 25 KM Tunnel, den Trollstieg, sowie Geiranger,
Dalsnibba und den höchsten Pass Norwegens. Man bekommt einen überwältigenden
Eindruck über die vielfalt der Natur in Norwegen. Von Oslo die E18 nach Drammen.
In Drammen abfahren zum Spiraltunnel.(Abfahrt VOR der Brücke über die 2
Fjorde).Der Spiraltunnel ist, wie der Name schon sagt, ein Tunnel, der sich wie
eine Spirale durch den Berg bohrt. Es ist eine Sackgasse zu einem Aussichtspunkt
und unbedingt sehenswert.Dann weiter E18 immer an der Küste lang.Ab Kristiansang
wird die E18 zur E39 und schon bald fährt man durch Mandal.In Vigeland auf die
460 zum Kap Lindeness. Der südlichste Punkt Norwegens.Die Strecke dort hin ist
besonders schön. Am Kap kann man dann z.b. Bunker besichtigen. Schöne Landschaft
und schöne Aussicht.Vom Kap die 460 halb zurück. Dann geht es links nach Lyngdal/Kvavik.
Schöne kleine Straße. Von Lyngdal wieder auf die E39 Ri. Flekkefjord. In
Flekkefjord auf die 44 Ri. Egersund. Zwischen Flekkefjord und Egersund findet
ihr eine super Gegend und tolle Straßen mit irren Kurven. In Egersund auf die 42
und dann wieder auf die E39 Ri. Stavanger.In Stavanger auf der E39 Ri. Bergen
bleiben und dann nach Bokn mit der Fähre übersetzen. Dann die E134 Ri. Ölen über
Olen, Etna und dann weiter auf der 13 Ri. Odda. In Lofthus gibt es einen guten
Campingplatz. Oben über dem Fjord.Weiter die 7 über Eidfjord zum höchsten
Wasserfall. Tolle Strecke mit vielen Tunnel.Danach wieder zurück über Eidfjord
nach Brimnes. Dort mit der Fähre weiter die 13 Ri. Voss. Durch Voss weiter auf
der 13. Dann auf der E16 durch Gudvangen und Flam. Nach einigen KM führt die E16
durch einen 25 KM !!! langen Tunnel mit wunderschönen blauen Haltebuchten. Nach
dem Tunnel links auf die 5 Ri. Kaupanger. Mit der Fähre rüber, durch Kaupanger
und Sogndal weiter auf der 5. In Sogndal gibt es eine nette Yamaha Werkstatt.
(MC MotorCenter Sogndal) Kurz nach Sogndal kommt links eine kleine Auffahrt zu
den Hütten der Fam. Kollsete. Empfehlenswert !Von Sognal könnt ihr einen
Tagesausflug zum höchsten Pass Norwegens machen.Info beim Hüttenchef. Achtung in
1.300 Metern ist es saukalt.Von dort zurück führt auch eine kleine
Mautstraße.Die solltet ihr versuchen. Ist echt der Wahnsinn.Weiter die 5 Ri.
Skei. Rechts auf die E39 weg von Fjorde. In Byrkeslo auf die 60.In Styrn rechts
auf die 15 Ri. Geiranger. Weiter nach Skaeringsdalsseter.Dann links auf die 63
Ri. Geiranger. Mitten in der tollen Gletscherlandschaft geht es rechts zum
Aussichtspunkt Dalsnibba. Höchte Stelle Norwegens. Der Weg dort hin ist ziemlich
heftig. Schlimme Kurven auf einer Schotterstraße. Aber der Ausblick lohnt.
Weiter die 63 und dann in Eisdal mir der Fähre übersetzen. Weiter 63 Ri.
Andalsnes. Kurz vor Andalsnes folgt der Trollstieg. Weiter zur E 136 Ri. Oslo.
Ab Oslo sind wir dann über Schweden und die Öresundbrücke,durch Dänemark und
dann mit der Fähre bis Puttgarden gefahren. Alle Angaben ohne Gewähr :-)